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Gold, Silber und Bronze für die Besten in Holz

Chaeserrugg

Alle drei Jahre und bereits zum vierten Mal zeichnet der Prix Lignum die besten Schweizer Leistungen mit Holz aus. Unter 15 Rängen aus fünf Grossregionen vergibt die Jury drei nationale Preise: Gold, Silber und Bronze. Gold geht 2018 an die Bergstation Chäserrugg im Toggenburg SG, Silber an das Bürogebäude S22 auf dem Areal Suurstoffi in Rotkreuz ZG und Bronze an die Langhäuser im Freilager-Areal Zürich ZH. Ausserdem wurden vier Sonderpreise Schweizer Holz auserkoren.
Zukunftsweisende Arbeiten mit Holz bekannt machen, das ist das Ziel des Prix Lignum. Der Preis wird zum vierten Mal seit 2009 gesamtschweizerisch verliehen. Zugelassen waren Bauwerke, Innenausbauten, Möbel und Kunstwerke aus der Schweiz oder dem Fürstentum Liechtenstein, die zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 28. Februar 2018 fertiggestellt wurden.

Gold für touristisches Vorbild in sensibler Landschaft
Die Bergstation auf dem Chäserrugg – einen Holzbau mit eigener Sprache und eigener Dimension – würdigt die nationale Jury des Prix Lignum 2018 mit Gold. Die Architekten Herzog & de Meuron entwickeln aus einer komplexen Aufgabe eine prägnante Form. Der Bau oszilliert zwischen Scheune, Chalet und Gondelhalle. Das Dach hält ihn zusammen. Das Gebäude hebt die klassische Zimmermannskunst auf einen neuen Massstab: imposante Auskragungen, spitz zulaufende Dachecken, riesige Balken, die auf baumähnlich sich verzweigenden Betonstümpfen lagern. Die Architekten nutzen Holz exemplarisch, um in dieser Höhe zu bauen. Sie integrieren den Bestand geschickt in ein neues Ganzes, das dank dem Holz vorbildlich in die Umgebung passt. Das Resultat ist keine Event-Architektur, sondern eine kraftvolle Ruhe auf dem Berg. Und damit ein Vorbild für viele Tourismusbetreiber, die in sensiblen Landschaften bauen.

Silber für Höhenrekord mit Holz
Silber geht an das Bürogebäude S22 auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz. Auf der Suurstoffi schwingt sich das Holz zu neuen Höhen auf, die bisher dem Stahlbeton vorbehalten waren. Das 36 Meter hohe Hochhaus ist ein Leuchtturm für die Branche. Es zeigt eindrücklich, dass sich die Grenzen seit den neuen Brandschutznormen verschoben haben. Holz kann und darf ein Hochhaus tragen – und es muss nicht verkleidet werden. Der Rohbau prägt die Räume mit einer Präzision, die die Genauigkeit der Vorfabrikation zelebriert. Die Unterzüge und Stützen zonieren die Büros imposant und sorgen für eine behagliche Arbeitsatmosphäre. So viel auf einmal, das kann nur Holz. Das Projekt setzt jedes Material bewusst ein: Beton trägt den Kern, Baubuche nimmt die hohen Lasten auf, in der Fassade trägt Brettschichtholz aus Fichte und Tanne. Die Holz-Beton-Verbundelemente der Decken integrieren verschiedene Funktionen platzspa-rend und schaffen so einen ökonomischen Vorteil. Die Entwicklung, die dahintersteckt, ist zukunftsweisend, weil sie die Vorteile der Vorfabrikation geschickt ausnutzt.

Bronze für urbanen Massstab
Bronze erhalten die drei Holz-Langhäuser auf dem Freilager-Areal in Zürich, welche Architekt Rolf Mühlethaler konsequent aus Holz konstruiert hat, womit er die Urbanisierung des Materials entschieden vorantreibt: Bis zu 100 Meter lang, 6 Geschosse hoch, total 187 Wohnungen. So geht verträgliche Verdichtung, so geht Holzbau im 21. Jahrhundert. Die aussteifenden Kerne mit Treppe und Lift sind aus Beton gebaut. Sonst bestehen die drei Bauten gänzlich aus Holz. Der Architekt entwickelte aus der repetitiven Strenge eine architektonische Anmut. Was uniform erscheint, zeigt nämlich näher besehen fein rhythmisierte Fassaden und eine wohlüberlegte Abstufung in der Materialisierung. Holz ist nicht einfach Holz: Dunkel sind die druckimprägnierten Fassadenelemente, hell die Decken der Veranden, lackiert die runden Stützen. Die Veranden sorgen für einen konsequenten Witterungsschutz der Fassade.

Vier Gewinner beim Sonderpreis Schweizer Holz
Unter Trägerschaft des Aktionsplans Holz des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Holzindustrie Schweiz HIS und des Schweizerischen Verbandes für geprüfte Qualitätshäuser VGQ wurden parallel zum Prix Lignum vier nationale Sonderpreise Schweizer Holz auserkoren.
Schweizer Holz und Holzprodukte enthalten eine Menge ökologischer Mehrwerte. Denn die Schweizer Waldbesitzer bewirtschaften ihre Wälder im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau, was Umweltschonung und Nachhaltigkeit angeht. Hiesiges Holz wird auch nicht weit transportiert, was die darin enthaltene graue Energie reduziert. Die Bäume in unserem Wald binden überdies in ihrem Holz grosse Mengen an Kohlenstoff aus atmosphärischem Kohlendioxid. Wird das Holz in langlebige Produkte wie Häuser verwandelt, so bleibt der einmal vom Baum gebundene Kohlenstoff dem natürlichen Kreislauf für Jahrzehnte, im besten Fall gar für Jahrhunderte entzogen, während im Wald laufend neuer Kohlenstoff im Baumwachstum gebunden wird. Zugleich kann Holz andere, treibhausgasintensive Materialien ersetzen und entlastet das Klima damit noch einmal. Zu den ökologischen Vorteilen des Materials kommen ökonomische, wenn es aus der Umgebung stammt: Seine Nutzung sichert Arbeitsplätze im Wald und in der Verarbeitung.
Der Sonderpreis Schweizer Holz hebt Objekte hervor, welche den naheliegenden Rohstoff aus unseren hiesigen Wäldern in besonderem Masse und in herausragender Weise einsetzen. Für den Sonderpreis zugelassen waren nur Objekte mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz. Dieses sagt bei Bauten aus, dass je nach Kategorie der Auszeichnung der überwiegende Teil des eingesetzten Holzes für Fassade, Tragwerk oder Gesamtobjekt aus Schweizer Wäldern stammt und im Inland verarbeitet worden ist.
Gewinner des Sonderpreises Schweizer Holz sind ex aequo das kantonale Polizeigebäude in Granges-Paccot FR, die Produktionshalle der BLS in Bönigen BE, das Mondhaus in Alpnach OW und der Turm im Natur- und Tierpark Goldau SZ.

Rationelle Tarnung
Das Verwaltungsgebäude der Freiburger Kantonspolizei überzeugt die Jury mit seiner Klarheit und Einfachheit. Es nutzt einen ökologischen Baustoff aus den kantonseigenen Wäldern und setzt damit einen Gegenpol zum globalisierten Denken: Insgesamt besteht das Gebäude fast komplett aus Schweizer Holz. Hinter der Fassade sorgt das Holz für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Und der Neubau bringt Holz in einen Kontext, in dem man es nicht erwarten würde. Er macht klar: Holz ist allen Aufgaben und jeder Situation gewachsen.

Tragen und Zeigen
Die Produktionshalle der BLS überzeugt dank einer unprätentiösen, aber sorgfältigen Architektur, die für eine Werkhalle angemessen ist. Und die Halle spielt die Vorteile von Holz eindrücklich aus. Die Konstruktion verkürzt dank der Vorfertigung die Bauzeit, sie ermöglicht grosse Spannweiten für hohe Lasten, sie ist wirtschaftlich, und sie stützt eine regionale Ökonomie. Das Gebäude zelebriert den modernen Holzbau und motiviert Nachahmer: Tragt weit mit Schweizer Holz und zeigt es her.

Ohne Leim und Nagel
Das Einfamilienhaus in Alpnach ist durchgehend aus Vollholzelementen konstruiert, die aus unverleimtem und gedübeltem Brettstapel bestehen. Diese Massivholzbauweise ist Wand und Geschossdecke, aber auch Wärmedämmung und Möbel. Das Holz dafür stammt aus Obwaldner Wäldern und wurde in der Zentralschweiz verarbeitet. Die Architektur steht im Einklang mit diesem umfassenden ökologischen Verständnis. Der Bau setzt auf tradiertes bauhandwerkliches Wissen und Können. Und er zeigt, wie man mit wenig Gebäudetechnik energieeffizient und behaglich für das 21. Jahrhundert bauen kann.

Hoch und runter
Der Aussichtsturm im Natur- und Tierpark Goldau findet mit wenigen Elementen eine angemessene Sprache. Er passt gut in die Landschaft, der verspielte Weg nach oben nimmt die Nutzer – insbesondere die Kinder – ernst. Und das Projekt verwendet den Schweizer Rohstoff Holz ab der Bodenplatte konsequent und angemessen. Holz trägt, Holz verkleidet, Holz schmückt. Der Architekt setzt auf das lokale Bauen, weil er so die regionale Kultur stärken kann. So lehrt uns der Turm eine Direktheit und Nähe der Dinge, die heute oft vergessen geht.

Hochparterre-Themenheft und App zum Prix Lignum 2018
Der Verlag Hochparterre gibt ein Themenheft in drei Sprachen über den Prix Lignum 2018 heraus. Es erscheint als Beilage zum Hochparterre No. 10/2018 und stellt alle 39 Preisträger vor. Als Ergänzung zum Themenheft gibt der Verlag Hochparterre die App ‹Prix Lignum. Holzbauten ab 2007› für iPhone und iPad heraus. Die App steht im iTunes-Store ab dem 27. September 2018 gratis zum Download bereit.

Wanderausstellungen in der ganzen Schweiz bis Ende 2019
Alle eingereichten Projekte zum Prix Lignum 2018 werden auf der Homepage www.prixlignum.ch präsentiert. Wanderausstellungen zeigen die Preisträger 2018 ab diesem Herbst bis Ende 2019 in allen Landesteilen.
Erste nationale Ausstellung Prix Lignum 2018
15.11. – 18.11.18: Bau+Energie-Messe, Bern